Michael Bad Saarow |
QUO VADIS, DOMINE?
Als Einleitung will ich diese Frage, „Herr, wohin gehst du?“, einmal neu interpretieren. Da steht man nun so, mitten im Leben, irgendwo zwischen 25 und 75 und fragt sich wie es weiter gehen soll. Weiter? Nicht, dass ich nicht wüsste was ich morgen oder übermorgen zu tun hätte. Ich beziehe nun „Herr“ auf Leben, mein Leben. Leben, wohin gehst Du, oder besser: Wie will, soll, oder kann ich weiter leben? Was ist mir wichtig? Was will ich eigentlich?
Gibt es nicht (Grund-)bedürfnisse eines jeden Menschen, die er gestillt wissen will? Wollen wir nicht alle fair und in Frieden leben? Wollen wir nicht alle essen und trinken? Ein Dach über dem Kopf und Wärme, wenn es draußen kalt ist? Wollen wir nicht alle Liebe und Geborgenheit erfahren und im Einklang mit uns selbst sein? Zählt das nicht für Moslems, Christen, Haiden, Atheisten, Juden, Buddhisten, Hindus – kurz um, für alle gleich?
Manche sagen, es gäbe über 6,5 Mrd. Menschen auf diesem Planeten und damit genauso viele Interessen und Meinungen. Ich sehe das anders. Für mich ist des Menschen Fratze endlich, ähnlich wie bei einem Quinten- oder Farbenzirkel. Du hast da deine Grundfarben und ein paar Zwischentöne. Die kann man zwar immer feiner abstimmen, doch irgendwann wiederholt sich alles.
Nehmen wir mal das Thema Hab und Gut. Jemand kann bescheiden, angemessen oder gierig sein. Vielmehr gibt es da nicht. Jemand kann auch zum Beispiel teamfähig oder ein Einzelkämpfer sein. Was ich sagen will, ist, dass es eine begrenzte Anzahl von Facetten gibt und sich dann alles irgendwo wiederholt. Aber wenn dem so ist, warum ist es dann so verdammt schwer etwas zu ändern?
Und dann die Frage, was geändert werden soll und wozu? Denn theoretisch könnte man solange zufrieden sein, wie die Grundbedürfnisse gestillt werden. Ja, die Menschheit, speziell wir Deutschen oder was wir auch immer sind, sitzen in einem goldenen Käfig, wie ein Wellensittich. Okay, er kann sich nicht artgetreu entfalten, was meistens schon beim Fliegen beginnt. Aber er braucht sich in der Regel keinen Kopf übers Futter oder Nachbars Katze zu machen. Und wer die Vorzüge, in einem goldenen Käfig zu sitzen, genießt, der wird sich wahrlich schwer von einer Freiheit außerhalb der Gitterstäbe beeindrucken lassen. Das zählt besonders für die meisten meiner lieben Mitbürger, die ich gerne als Bundeslemminge tituliere.
Doch nun stellte sich neulich mir die Gretchenfrage: Was ist, wenn es keine Bundeslemminge mehr gäbe? Was wäre, wenn das Basiswissen aller Mitbürger um das 100-fache wachsen würde, der Springer Verlag pleite macht, weil keiner mehr den Schrott lesen will und man es endlich akzeptiert, dass das Deutsche Reich nicht untergegangen ist? Was wäre wenn wir plötzlich wieder die Grenzen von Dezember 37 hätten, inklusive einem rechtsgültigen Friedensvertrag mit den Alliierten?
Ich will das jetzt nicht alles bis ins Detail ausmalen, aber hätten wir dann nicht irgendwann wieder einen goldenen Käfig? Würden Parteien und Lobbyisten nicht wieder versuchen das Ruder an sich zu reißen, egal ob Bundes- oder Reichstag? Damit zurück zur Eingangsfrage: Warum soll oder will ich etwas, irgendwo, irgendwie ändern? Was verspreche ich mir davon? Bedarf es nicht eines klar definierten Ziels?
Der Weg kann nicht das Ziel sein, wenn man irgendwann einmal ankommen will. Es nutzt mir reichlich wenig festzustellen was alles schief läuft oder gelaufen ist, wenn ich nicht weiß, wohin ich eigentlich möchte. Auch wenn sich das Fürstentum Germania als Lachnummer entpuppt hat, ich war endlich einmal froh, auch nur ansatzweise, ein Ziel zu erkennen. Und das nicht nur virtuell.
Da sind mir einfach zu viele Spinner und Heuchler unterwegs, mit oft sehr konfusen Ideen. Autarkie hin oder her, die meisten belügen sich nicht nur selbst, sondern vergessen auch, dass wir heute andere Bedingungen haben, als noch zu achtzehnhundert-schlagmichtot.
Selbst wenn ich 500 qm Ackerland hätte, mit einer Milchkuh, Hühnern und einem 2 Meter hohem Kasten, der mich mit Energie aus dem Kosmos versorgt, ich könnte alleine nicht existieren. Mir ist bis heute noch keine einzige Person unter die Augen gekommen, die wirklich autark existiert.
Allenfalls hier und da ein Stamm in der Mongolei, Afrika oder Südamerika. Aber es bedarf immer einer Gruppe! Kein Mensch kann alleine existieren. Und jetzt kommt mir bloß nicht mit Öff Öff oder anderen, die sich auch nur von anderen sponsern lassen und ziemlich dumm da stehen würden, wenn es dieses Umfeld nicht gäbe. Wer sich beschenken lassen möchte, der braucht einen Schenker und der wiederum ein Geschenk, was auch irgendwo herkommen muss.
Man kann wunderbar das Wochenende damit verbringen irgendwelche Veranstaltungen beizuwohnen, wo stundenlang darüber philosophiert wird warum dies und jenes nicht geht und man uns verarscht. Man kann sich Theorien über freie Energien anhören, genauso wie über internationale Föderationen. Aber mal Hand aufs Herz: Nutzt das wirklich etwas? Ja, ich bin angesäuert.
Angesäuert deswegen, weil es mehr als eine Hand voll Menschen gibt, denen es ähnlich geht. Aber irgendwie passiert außer netten Diskussionen und Internetpräsentationen nicht wirklich viel. Ist das ein Problem unserer Gesellschaft? Ist es das, was man „typisch deutsch“ nennt?
Wisst ihr, ich habe viele moslemische Freunde, meistens Türken. Nun kann man über diese Völkergruppe denken wie man will. Aber wenn es sie packt, dann kriegen sie was gebacken. Da schließen sich mal eben 5 bis 7 zusammen, gründen einen e.V. und nutzen diesen um Ihre Interessen zu vertreten.
Da wird getrunken, gegessen, gespielt und man formt sich das Umfeld so, wie man es gerne hätte. Nebenbei macht man noch ein paar Geschäfte per Ehre und Handschlag und der Drops ist gelutscht. Und tanzt einer mal aus den Reihen, dann wird er aber ratzfatz zur Räson gerufen, notfalls auch mit Gewalt. Ich rede jetzt nicht von den Messerstechereien nach Bildzeitungsmanier.
Papier war schon immer sehr geduldig und ich kann Beschwerden und Petitionen schreiben, bis ich unter der Grasnarbe liege. Ich sehe zwar die Mühen einiger, aber oft habe ich den Eindruck, dass das Geschriebene nicht mehr wert ist, als das Papier auf dem es steht. Jedenfalls was die Effektivität angeht.
Ich weiß ja, dass sich Thomas auch mit dieser Internetpräsenz unheimlich rein kniet. Aber zu welchem Preis? Er möge meinen Zeilen hier bitte nicht persönlich nehmen. Ich weiß aber, dass hier auch einige vorbei schauen, denen der Schuh durchaus passt.
Auch ich finde es toll, dass ich nicht alles selber recherchieren muss und mich eines tollen Archives bedienen kann. Aber wäre es nicht langsam mal an der Zeit praktisch zu denken? So hörte ich doch neulich wieder zum Thema Freie Energien von jemanden: „Ja, machen könnten wir schon, aber es fehlen die Mittel“.
Was für ein Blödsinn. Wenn es wirklich hunderttausende von Gleichgesinnten in unserem Lande gibt und jeder gäbe nur 5,- € im Monat (auch für ein Hartz-Vierer machbar) und das ein ganzes Jahr lang, was meint ihr was sich für Möglichkeiten ergeben würden. Und wenn es auch nur als Honorar für Anwälte ist, die unsere Interessen gegenüber der BRD-GmbH vertreten.
Abschließend nochmals zum Anfang: Quo vadis? Ich habe mich vor 17 Jahren zur Selbstständigkeit entschlossen, schon auf manchen Misthaufen gestanden und versucht so wenig wie möglich mit diesem korrupten Staat in Kontakt zu kommen. Ich will nichts von ihm und er soll gefälligst seine Finger von mir lassen. Dabei gerate ich immer öfter an den Rand des Legalen, wer immer dies auch definieren mag. Denn die Daumenschrauben werden merklich (merkelich) angezogen.
Ich will friedlich und fair leben, gerne meinen Obolus an eine gerechte Gemeinschaft entrichten und (Volks)-Vertreter haben, die ihrer Bezeichnung gerecht werden. Und ich will endlich mal Taten statt Worte und Papier. Polizisten, die streiken, Politiker, die verhaftet werden, Ärzte, die wieder heilen anstatt ihre Patienten als Versuchskaninchen zu missbrauchen, ja das würde mein Herz erfreuen.
Ja, ich bin angesäuert. Jedoch weiß ich auch, dass man es weder in München, Köln, Dresden oder Hamburg hören wird, wenn ich heute Nacht einen Stein gegen das Kanzleramt in Berlin werfen würde.
Nun ja, ich musste das mal los werden. Asche auf mein Haupt.
Grüße Micha
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